Nochmal zusammengerauft für BOMA+

Der Horten Bau 1974. ©Archiv Bofinger
Der Horten Bau 1974. ©Archiv Bofinger

Wettbewerb soll endlich starten: Differenzen zwischen Stadt und Volksbank BraWo offenbar ausgeräumt

● Kosten knapp 600.000 Euro
● Horten-Haus kann auch weg

Mit rund einjäh­riger Verzö­ge­rung wollen Stadt und die Volksbank BraWo ihr gemein­sames städte­bau­li­ches Projekt „BOMA+“ doch noch starten. Der Titel des Wettbe­werb­ver­fah­rens ergibt sich aus dem es umfas­senden Areals mit BOhlweg, MAgni­viertel plus Umfeld. Wegen unter­schied­li­cher Auffas­sungen und Visionen zwischen den beiden Koope­ra­ti­ons­part­nern war das Projekt, in dem es vor allem um die Umnutzung des ehema­ligen Horten-Baus geht, ins Stocken geraten. Hinter­grund der Diffe­renzen waren dem Vernehmen nach Möglich­keiten der Verkehrs­füh­rung. Ausdrück­lich heißt es deswegen wohl in der Vorlage für die Ratsgre­mien, dass der Bohlweg als bedeu­tende Nord-Süd-Achse Braun­schweigs für alle Verkehrs­arten grund­sätz­lich zu berück­sich­tigen ist. Die Entschei­dung steht für den Verwal­tungs­aus­schuss am 27. Mai an. Eine breite Zustim­mung wird erwartet.

„Etwas Großes gestalten“

Der Vorstands­vor­sit­zende der Volksbank BraWo, Jürgen Brinkmann, hatte für die Zukunft des Horten-Gebäudes bereits im vergan­genen Jahr eine klare Vorstel­lung und warb für einen mutigen Weg: „Es gibt genügend Ein-Euro-Läden und Hotels, die in das Gebäude ziehen wollen, auch ein Lebens­mit­tel­händler hat Interesse. Aber wenn wir das machen, bleibt es mindes­tens weitere 20 Jahre so bestehen, und wir vergeben die Chance, etwas wirklich Großes zu gestalten.“ Die Volksbank BraWo nehme an dieser bedeut­samen Stelle ihre Verant­wor­tung als lokaler Akteur wahr. Gegenüber den Schloss-Arkaden gestaltet die Bank bereits das Schlosscarree als urbane Immobilie nach Entwürfen der Giesler Archi­tekten aus Braun­schweig umfassend neu. Der Gebäu­de­kom­plex gehört seit 2015 der Volksbank BraWo.

Die blaue Linie kennzeichnet die Planungsfläche „Städtebau“, die rot schraffierte Fläche beschreibt die Planungsfläche „Hochbau“. Foto: Stadt Braunschweig, Fachbereich Stadtplanung und Geoinformation.
Die blaue Linie kennzeichnet die Planungs­fläche „Städtebau“, die rot schraf­fierte Fläche beschreibt die Planungs­fläche „Hochbau“. Foto: Stadt Braun­schweig, Fachbe­reich Stadt­pla­nung und Geoin­for­ma­tion.

Wettbewerbsbüro unter Vertrag

Zwei Jahre später hatte die Bank das ehemalige Horten-Haus erworben. Galeria Kaufhof blieb bis zur Geschäfts­auf­gabe 2020 weiterhin Mieter. Seither steht das Gebäude jedoch leer. Das ehemalige Warenhaus war von 1972 bis 1974 als Kaufhaus Horten mit typischer Fassade (Horten-Kacheln) nach Plänen von Helge und Margret Bofinger mit Heiko Vahjen und Cord Machens errichtet worden. Das Wettbe­werbs­ver­fahren lässt offen, ob das Gebäude nun weiter genutzt wird oder ob es abgerissen wird. Die Gebäu­de­struktur soll jedoch gute Bedin­gungen für eine Umnutzung bieten. Ein Vertrag mit dem betreu­enden Wettbe­werbs­büro HJP-plan Stadt­planer und Archi­tekten aus Aachen wurde bereits 2024 geschlossen.

Für das koope­ra­tive Wettbe­werbs­ver­fahren BOMA+ werden Gesamt­kosten von knapp 600.000 Euro entstehen, die sich Stadt und Bank je zur Hälfte teilen. Es ist vorge­sehen, fünf national und inter­na­tional anerkannte Archi­tektur- und Stadt­pla­nungs­büros zur Teilnahme einzu­laden. Entscheiden soll eine Jury. Sie wird aus je drei Vertreten von Stadt und Bank sowie je einem der drei großen Fraktionen gebildet. Dazu kommen noch drei Fach-Preis­richter.

Anbindung zum Magniviertel

Der Wettbe­werb ist zweige­teilt. Die Phase Städtebau umfasst „die Formu­lie­rung eines zukunfts­ge­rich­teten städte­bau­li­chen Konzepts für den gesamten Planungs­um­griff, insbe­son­dere für den Schloss­platz und das Areal der leerste­henden Horten/­Kaufhof-Immobilie“, wie es in der städti­schen Vorlage heißt. Darüber hinaus soll es um eine verbes­serte Anbindung zum Magni­viertel und eine Neuord­nung der Verkehrs­räume gehen. In der Phase Hochbau sollen mögliche Nutzungen benannt und wirtschaft­lich darstell­bare Entwürfe entwi­ckelt werden. Angestrebt wird für den Hochbau­ent­wurf ein vielfäl­tiger Nutzungsmix aus Gewerbe, Dienst­leis­tung, Gastro­nomie und Wohnen.

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