Wettbewerb soll endlich starten: Differenzen zwischen Stadt und Volksbank BraWo offenbar ausgeräumt
● Kosten knapp 600.000 Euro
● Horten-Haus kann auch weg
Mit rund einjähriger Verzögerung wollen Stadt und die Volksbank BraWo ihr gemeinsames städtebauliches Projekt „BOMA+“ doch noch starten. Der Titel des Wettbewerbverfahrens ergibt sich aus dem es umfassenden Areals mit BOhlweg, MAgniviertel plus Umfeld. Wegen unterschiedlicher Auffassungen und Visionen zwischen den beiden Kooperationspartnern war das Projekt, in dem es vor allem um die Umnutzung des ehemaligen Horten-Baus geht, ins Stocken geraten. Hintergrund der Differenzen waren dem Vernehmen nach Möglichkeiten der Verkehrsführung. Ausdrücklich heißt es deswegen wohl in der Vorlage für die Ratsgremien, dass der Bohlweg als bedeutende Nord-Süd-Achse Braunschweigs für alle Verkehrsarten grundsätzlich zu berücksichtigen ist. Die Entscheidung steht für den Verwaltungsausschuss am 27. Mai an. Eine breite Zustimmung wird erwartet.
„Etwas Großes gestalten“
Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank BraWo, Jürgen Brinkmann, hatte für die Zukunft des Horten-Gebäudes bereits im vergangenen Jahr eine klare Vorstellung und warb für einen mutigen Weg: „Es gibt genügend Ein-Euro-Läden und Hotels, die in das Gebäude ziehen wollen, auch ein Lebensmittelhändler hat Interesse. Aber wenn wir das machen, bleibt es mindestens weitere 20 Jahre so bestehen, und wir vergeben die Chance, etwas wirklich Großes zu gestalten.“ Die Volksbank BraWo nehme an dieser bedeutsamen Stelle ihre Verantwortung als lokaler Akteur wahr. Gegenüber den Schloss-Arkaden gestaltet die Bank bereits das Schlosscarree als urbane Immobilie nach Entwürfen der Giesler Architekten aus Braunschweig umfassend neu. Der Gebäudekomplex gehört seit 2015 der Volksbank BraWo.

Wettbewerbsbüro unter Vertrag
Zwei Jahre später hatte die Bank das ehemalige Horten-Haus erworben. Galeria Kaufhof blieb bis zur Geschäftsaufgabe 2020 weiterhin Mieter. Seither steht das Gebäude jedoch leer. Das ehemalige Warenhaus war von 1972 bis 1974 als Kaufhaus Horten mit typischer Fassade (Horten-Kacheln) nach Plänen von Helge und Margret Bofinger mit Heiko Vahjen und Cord Machens errichtet worden. Das Wettbewerbsverfahren lässt offen, ob das Gebäude nun weiter genutzt wird oder ob es abgerissen wird. Die Gebäudestruktur soll jedoch gute Bedingungen für eine Umnutzung bieten. Ein Vertrag mit dem betreuenden Wettbewerbsbüro HJP-plan Stadtplaner und Architekten aus Aachen wurde bereits 2024 geschlossen.
Für das kooperative Wettbewerbsverfahren BOMA+ werden Gesamtkosten von knapp 600.000 Euro entstehen, die sich Stadt und Bank je zur Hälfte teilen. Es ist vorgesehen, fünf national und international anerkannte Architektur- und Stadtplanungsbüros zur Teilnahme einzuladen. Entscheiden soll eine Jury. Sie wird aus je drei Vertreten von Stadt und Bank sowie je einem der drei großen Fraktionen gebildet. Dazu kommen noch drei Fach-Preisrichter.
Anbindung zum Magniviertel
Der Wettbewerb ist zweigeteilt. Die Phase Städtebau umfasst „die Formulierung eines zukunftsgerichteten städtebaulichen Konzepts für den gesamten Planungsumgriff, insbesondere für den Schlossplatz und das Areal der leerstehenden Horten/Kaufhof-Immobilie“, wie es in der städtischen Vorlage heißt. Darüber hinaus soll es um eine verbesserte Anbindung zum Magniviertel und eine Neuordnung der Verkehrsräume gehen. In der Phase Hochbau sollen mögliche Nutzungen benannt und wirtschaftlich darstellbare Entwürfe entwickelt werden. Angestrebt wird für den Hochbauentwurf ein vielfältiger Nutzungsmix aus Gewerbe, Dienstleistung, Gastronomie und Wohnen.