Leben auf der Schattenseite

Der Anna-Amalia-Platz: Der alte Baumbestand aus Linden, Eichen, Platanen und Ahorn rund um den Brunnen bildet eine ruhige Mitte.
Der Anna-Amalia-Platz: Der alte Baumbestand aus Linden, Eichen, Platanen und Ahorn rund um den Brunnen bildet eine ruhige Mitte.

Hinter den Schloss-Arkaden gibt es Platz – auch für weitere Entwicklung

● Attraktivität steigern 
● Studie von Walter Ackers

Im Schatten des Einkauf­cen­ters liegt ein wenig beach­teter Raum, der trotz einiger Schwächen eigene Quali­täten erhalten hat. Der Herzogin-Anna- Amalia-Platz hat es nicht leicht zwischen Kleinem Haus und Schloss- Arkaden – lauter Einrich­tungen, die dem Raum wenig Leben geben. Das Kleine Haus und die Schule verschließen sich dem Platz. Der Ort wirkt unbewohnt und ist es auch. Keine Wohnung, deren Fenster auf diesen Raum blicken. Keine Läden oder Gastro­nomie, die Menschen anspre­chen – mit Ausnahme wenigs­tens eines Cafés am nördli­chen Rand.

In seinem Gutachten zur Entwick­lung und Gestal­tung des Umfeldes (2018) fragt Professor Walter Ackers auch nach einer stärkeren Öffnung des Centers: „Ursprüng­liche Vorstel­lungen gingen von einer Außen­ori­en­tie­rung von Läden, Cafés und Gastro­nomie unter den Kolon­naden aus, um die Ausbil­dung einer Rückseite zu vermeiden.“ Und er fragt an anderer Stelle: „Ist es möglich, hier zumindest partiell einzelne Läden zum Platz zu öffnen, diesem durch Gastro­nomie etwas Gastlich­keit zu vermit­teln?“ Dies scheitert jedoch am derzei­tigen Geschäfts­mo­dell. Vorschläge hierzu liegen damit im Bereich der Utopie, sollten aber zumindest angespro­chen werden.

Neues Leben für den Herzogin-Anna-Amalia-Platz: Entwicklungspotenzial nutzen

Dieser Platz muss deshalb aus sich selbst heraus Stärke entfalten. Der alte Baumbe­stand aus Linden, Eichen, Platanen und Ahorn rund um den Brunnen bildet eine ruhige Mitte mit eigener Atmosphäre, ein Ort, der alle Sinne anspricht und gerne von den Menschen angenommen wird. Der kleine einge­grünte Spiel­platz lockt zudem besonders Kinder und ihre Eltern an und trägt so zum bunten Leben bei.

Zu einer wünschens­werten Aktivie­rung hat nach Sicht von Ackers das Angebot an Fahrrad­stell­plätzen beigetragen, die dort er zunehmend nachge­fragt werden. Völlig im Sinne eines leben­digen städti­schen Platzes ausbau­fähig sieht er temporäre Nutzungen wie freitags den Braun­schweiger Feinkost- und Genuss­markt. Vielleicht finden sich hier auch für andere Tage akzep­tierte Standorte für mobile Kaffee­bars, die auch in Braun­schweig zunehmend Anklang finden.

Schwächen zeigt aller­dings der St.- Nicolai-Platz, der im Süden durch eine Art Stütz­mauer von der Georg-Eckert- Straße unnötig getrennt wurde. „Autis­ti­sche Straßen“ nennt Ackers derartig einsei­tige Verkehrs­an­lagen. Eine offene Sicht­ver­bin­dung zum Platz würde beiden Räumen guttun und in Nacht­stunden das Sicher­heits­ge­fühl verbes­sern. Denn auch in den Autos sitzen Menschen, die zur Öffent­lich­keit beitragen.

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