Klosterkirche Riddagshausen steht seit 750 Jahren

Klosterkirche Riddagshausen. ©Peter Sierigk
Klosterkirche Riddagshausen. ©Peter Sierigk

Gottesdienst, Einweihung des Zisterziensermuseums und Symposium

● Zwei Tage Feierlichkeiten
● Detailliertes Programm

Das Kloster Riddags­hausen ist eine vom Mutter­kloster Amelungs­born ausge­hende zister­zi­en­si­sche Gründung aus dem Jahr 1145. Päpst­liche Bestä­ti­gung und Schutz besaß das Kloster seit 1147. Bereits 1206 aber begannen die Mönche damit, die ursprüng­liche Kloster­kirche durch einen Neubau zu ersetzen. Die feier­liche Weihe des Neubaus datiert auf das Jahr 1275, also vor 750 Jahren. Und dieses Jubiläum wird am Wochen­ende des 14. und 15. Juni gefeiert.

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Kloster Riddagshausen, Stich 1654. Foto: gemeinfrei
Kloster Riddags­hausen, Stich 1654. Foto: gemein­frei

Im Mittel­punkt der Feier­lich­keiten steht der Sonntag mit dem von der Kirchen­ge­meinde Riddags­hausen-Glies­ma­rode ausge­rich­teten Festgot­tes­dienst (10 Uhr) und der Wieder­eröff­nung des Zister­zi­en­ser­mu­seums (13 Uhr). Bereits tags zuvor finden von 10 bis 16 Uhr im Manage­ment Marketing Institut (MMI) die 7. Riddags­häuser Zister­zi­en­ser­tage, ausge­richtet vom Institut für Braun­schwei­gi­sche Regio­nal­ge­schichte und Geschichts­ver­mitt­lung an der TU Braun­schweig, statt (Programm siehe am Ende des Textes).

Protestantische Bürger plünderten

Die Kloster­kirche hielt in den vergan­genen Jahrhun­derten manchem Sturm stand. Schwere Schäden infolge von Ausein­an­der­set­zungen zwischen Braun­schweiger Bürgern und ihren Landes­herren gefähr­deten erstmals 1492 die Existenz des Klosters. Später, insbe­son­dere während der kriege­ri­schen Durch­set­zung der Refor­ma­tion in den Jahren zwischen 1542 und 1553, wurde das Kloster wieder­holt von Braun­schweiger Bürgern, protes­tan­ti­schen Heeren und Truppen des katho­li­schen Herzogs Heinrich dem Jüngeren zu großen Teilen zerstört und geplün­dert, sodass von der ursprüng­li­chen Ausstat­tung des Klosters nichts mehr erhalten blieb.

Zwei Jahrhun­derte später, während der Napoleo­ni­schen Kriege zwischen 1809 und 1813, wurde das Kloster durch herzog­liche und franzö­si­sche Truppen besetzt. Danach verfielen die Konvents­ge­bäude und wurden schließ­lich in den 1850er-Jahren dem Abbruch preis­ge­geben. Die Kloster­kirche hingegen wurde nach grund­le­genden Restau­rie­rungs­ar­beiten seit den 1870er-Jahren 1883 wieder einge­weiht.

Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Kloster­kirche weitge­hend von Zerstö­rungen verschont. Dennoch musste die Kloster­kirche wegen zahlrei­cher Mängel an der Bausub­stanz zeitweilig geschlossen werden. Dank der Initia­tive von Richard Borek II. und dem damaligen Pastor Armin Kraft wurde sie mit großem finan­zi­ellem Aufwand restau­riert und zum 700-jährigen Bestehen 1975 wieder geöffnet.

Massiven Reparaturstau beseitigt

Rund 40 Jahre nach der Sanierung stand die Zukunft der Kloster­kirche wegen massiven Repara­turstaus aller­dings erneut auf wacke­ligen Beinen. Durch die Auflösung der Jäger­hof­stif­tung nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bauun­ter­hal­tung der Kloster­kirche an die Stadt Braun­schweig gefallen, die aber ihrer Verpflich­tung nicht ausrei­chend nachkam. Es konnte eine umfas­sende Verein­ba­rung geschlossen werden. Danach sind neben der Kloster­kirche auch Frauen­ka­pelle, Kloster­garten und Streu­obst­wiese, Gärtnerei, Kloster, Zister­zi­en­ser­mu­seum, Bockwind­mühle, Jägerhof, Gaststätte Grüner Jäger und weitere Wohnge­bäude mit Wirkung vom 1. Januar 2014 unter der Führung des damaligen Direktors Tobias Henkel in das Eigentum der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz überge­gangen.

Das regio­nal­ge­schicht­liche Symposium steht unter dem Motto „Univer­sa­lität in der Regio­na­lität“. Beleuchtet werden die beson­deren Aspekte der Geschichte der Zister­zi­enser in Norddeutsch­land. Dazu gehört auch die Geschichte der Riddags­häuser Abtei im Kontext der wechsel­vollen Geschichte der Stadt Braun­schweig und des Fürsten­tums Braun­schweig-Wolfen­büttel. Die Leiter des Sympo­siums, Gerd Biegel und Reinhard Wetterau, laden gleicher­maßen Geschichts­in­ter­es­sierte und Wissen­schafts­ver­treter ein. Vormit­tags und nachmit­tags sind jeweils drei Vorträge geplant. Regionale und überre­gio­nale Referenten und Referen­tinnen bieten einen infor­ma­tiven Einblick in aktuelle Fragen und Probleme der Geschichte Riddags­hau­sens und der Zister­zi­en­ser­ge­schichte.

Das Programm:

Sonnabend

10 Uhr: Begrüßung durch Gerd Biegel, Gründungs­di­rektor des veran­stal­tenden Instituts, und Grußwort „Hier vor den Toren der Stadt… „Anmer­kungen zu den Braun­schwei­gern in Riddags­hausen“ von Joachim Hempel, ehema­liger Dompre­diger und Pastor an der Kloster­kirche.
10.15 Uhr: Einfüh­rung in das Symposium „Kaiser Lothar III., die Welfen und die Kloster­po­litik“, Gerd Biegel.
10.45 Uhr: Zister­zi­en­si­sche Anfänge und welfi­scher Erinne­rungsort Kloster Amelungs­born, Angela Klein, Braun­schweig.
11.30 Uhr: Antonius Corvinus. Als „luthe­ri­scher Bube“ aus dem Kloster Riddags­hausen verjagt. Reinhard Wetterau, Braun­schweig.
13.45 Uhr: Verzicht auf dem Weg zum Heil. Die freiwil­lige Armut der Mönche – eine alter­na­tive Lebens­form im Mittel­alter, Hans-Jürgen Derda, Hildes­heim.
14.30 Uhr: Lebens­form mit Zukunft? Eine Reise zu den evange­li­schen Frauen­klös­tern in Nieder­sachsen, Karin Dzionara. Kultur­jour­na­listin, Hildes­heim.
15.15 Uhr: Klöster zwischen Macht und Wirtschaft, Keimzellen der Bildung und strate­gi­sche Stütz­punkte der Landes­herren, Gerd Biegel, Braun­schweig

Sonntag

11 Uhr: Gottes­dienst mit einer Predigt von Landes­bi­schof Christoph Meyns.
12.30 Uhr: Empfang mit Grußworten von Oberbür­ger­meister Thorsten Kornblum, Maria-Rosa Berghahn, Direk­torin der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, Oberlan­des­kir­chen­rätin Ulrike Brand-Seiß und Eckhard Gorka Abt des Klosters Amelungs­born.
13 Uhr: Eröffnung Zister­zi­en­ser­mu­seum begleitet vom Posau­nen­chor der Propstei Braun­schweig.
14 Uhr: Vortrag „Wie kriegt man Leute in die Kirche?“ des ehema­ligen Dompre­di­gers und Pastors der Kloster­kirche Joachim Hempel zur Entwick­lung der Kloster­kirche in den vergan­genen 50 Jahren
15 Uhr: Bigband der städti­schen Musik­schule

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