Konzertierte Aktion der Unternehmer fordert schnelle Wirtschaftswende
● Internationaler Abstieg
● Rot-grüne Parallelwelt
Gastbeitrag von Thorsten Alsleben
In der Filmtrilogie Matrix gibt es eine virtuelle Welt, die nur in den Köpfen der Bewohner existiert. Sie halten diese Welt für echt und leben darin. Teile des Regierungsviertels scheinen auch in einer solchen Matrix zu leben: Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und ihre Parteien. Denn ihre Äußerungen, ihre Themen und ihre Schwerpunkte im Wahlprogramm haben nichts mit der realen Welt zu tun.



In der realen Welt ist Deutschland in der längsten Wirtschaftskrise seit 1949, wie eine Studie des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall feststellt. Unser Land befindet sich seit fünf Jahren in einer wirtschaftlichen Stagnation. Zuletzt schrumpfte die Wirtschaft sogar. Die internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagt voraus, dass Deutschland unter den 20 größten Industriestaaten beim Wachstum von einem schon beschämenden drittletzten Platz 2024 in diesem Jahr auf einen desaströsen letzten Platz 2025 rutscht. Vor allem das industrielle Herz unserer Wirtschaft schlägt immer schwächer. Inzwischen geht man von einem Verlust von rund 400.000 Industriearbeitsplätzen aus.
Doch in der rot-grünen Matrix sieht die Welt anders aus. Dort heißt es: Aber die Zahl der Erwerbstätigen ist doch so hoch wie nie. Stimmt. Aber das Arbeitsvolumen ist so niedrig wie nie. Viele haben Jobs, aber sie arbeiten im Durchschnitt weniger. Seit 1991 ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit um 4,1 Stunden pro Beschäftigten auf 34,4 gesunken. Weiteres „Argument“ von rot-grünen Parteisoldaten: Aber der DAX erklimmt doch einen Rekord nach dem anderen. Stimmt auch, spricht aber nicht für die deutsche Wirtschaft, sondern für die mangelnde Kompetenz von Rot-Grün. Im DAX sind nämlich ausschließlich internationale Großkonzerne gelistet.
Die Gründe sind hausgemacht. Hier nur die wichtigsten:
- Deutschland ist bei der Besteuerung von Körperschaften unrühmlicher Spitzenreiter und hat fast als einziges Land durch die schrittweise Anhebung der Gewerbesteuern die Abgaben für Unternehmen erhöht, während fast alle anderen die Steuern gesenkt haben.
- Die Bürokratielasten, gemessen mit dem Erfüllungsaufwand, haben sich in den drei Jahren der Ampel verdreifacht. 58 Prozent der Unternehmen sagen, sie wollen wegen der Bürokratie weniger oder gar nicht mehr investieren.
- Es gibt weitere Gründe: fehlende Verwaltungsdigitalisierung, hohe Energiepreise, seit 2017 sinkendes Bildungsniveau, marode Infrastruktur.
Alles davon ist die Folge unterlassener oder gar falscher politischer Entscheidungen.
Die Verzweiflung in der Wirtschaft ist inzwischen so groß, dass sich zum ersten Mal bundesweit rund 50 Verbände und Unternehmerinitiativen aus allen Branchen zu einer großen Kampagne zusammengeschlossen haben.
Unter dem Hilferuf „SOS – die deutsche Wirtschaft ist in Gefahr“ fordern sie eine schnelle Wirtschaftswende. Sie wollen eine Politik, die Deutschland wieder wettbewerbsfähig macht, die ihnen ermöglicht, innovativ und produktiv zu sein, die gute Arbeitsplätze erhält und neue Gründungen erleichtert.
- Das zu erreichen, ist kein Hexenwerk, es erfordert nur Mut und Entschlossenheit:
- Die Bürokratielasten müssen mindestens halbiert werden.
- Die Unternehmenssteuern und die Lohnsteuer müssen runter.
- Die Sozialabgaben müssen reduziert werden.
- Das Arbeitsrecht muss flexibler werden.
- Und das leistungsfeindliche Bürgergeld muss durch eine Grundsicherung für die wirklich Bedürftigen ersetzt werden.
In der rot-grünen Matrix fordert man das Gegenteil: einen deutlich erhöhten Mindestlohn, ungebremste Rentenerhöhungen, E‑Auto-Prämien, subventioniertes Deutschlandticket, Vermögenssteuer, höhere Erbschaftssteuer, Milliardärssteuer – alles das sind Vorschläge aus einer virtuellen Parallelwelt. Nichts davon hilft, dass Deutschland wieder nach vorne kommt.
Im Film „Matrix“, hat der Held aus der realen Welt die Matrix am Ende zerstört. Bei der Wahl am 23. Februar haben die Wähler die Möglichkeit, dass die Realität über die Scheinwelt siegt, und diese Realität zum Besseren verändert wird.

Thorsten Alsleben ist der Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), ein von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanzierter Thinktank in Berlin. Alsleben hat nach dem Jura-Examen unter anderem als Redakteur beim ZDF gearbeitet. Nach Stationen im Leitungsstab des Bundesarbeitsministeriums und als Hauptstadtrepräsentant der Unternehmensberatung Kienbaum, war Alsleben neun Jahre lang Hauptgeschäftsführer der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.