Wirtschaftswoche attestiert schlechte Zukunftsaussichten
● Platz 57 unter 72 Städten
● Keine Dynamik erkennbar
Es hätte keines zusätzlichen Beweises bedurft, um festzustellen, dass in Braunschweig seit längerer Zeit vieles schief läuft. Die Menschen spüren das tagtäglich. Und das seit Jahren! Das Abschneiden Braunschweigs im alljährlichen Städteranking der Wirtschaftswoche dokumentiert den Abwärtstrend nun in eindeutiger Weise. Nur noch Platz 57 im Dynamikranking unter den 72 größten Städten Deutschlands bedeutet für Braunschweig das schlechteste Abschneiden seit Beginn des Rankings.
Schlechte Werte bei Mieten und Beschäftigung
Das Dynamikranking berücksichtigt die Entwicklung von 36 relevanten Indikatoren über einen Zeitraum von fünf Jahren. Aus den Ergebnissen lassen sich Entwicklungstrends ablesen. Für Braunschweig bedeutet das Resultat nichts Gutes. Platz 68 bei der durchschnittlichen Höhe der Miete ist ernüchternd für ganz viele Menschen. Erschreckend ist Rang 67 bei der Beschäftigungsrate der Frauen. Die Stadt sitzt auf einem absteigenden Ast, obwohl die kommunale Steuerkraft (23.) politischen Handlungsspielraum vermuten ließe. 2023 belegte Braunschweig noch Rang 29, stürzte also um 28 Plätze ab. Herne, Bottrop, Bremerhaven, Hamm, Cottbus oder Pforzheim – sie alle schneiden besser ab als Braunschweig. Im Vergleich zur vorherigen Wertung erlebten im Dynamikranking nur Koblenz (-37) und Darmstadt (-58) noch dramatischere Abstürze.
Herne, Bottrop, Bremerhaven, Hamm, Cottbus oder Pforzheim – sie alle schneiden besser ab als Braunschweig.
Hoffnungsschimmer im Nachhaltigkeitsindex
Im Niveauranking, das die Ist-Situation nach 51 Indikatoren beleuchtet, landet Braunschweig immerhin noch auf Platz 28. Allerdings geht es nach Rang 25 im Jahr 2023 und 19 ein Jahr zuvor stetig bergab. Minuspunkte gab es bei Gründungen (59.) und Wohnungsneubau (57.). Positiv bewertet wurde Produktivität (5.) und Abiturquote (9.). Beim sogenannten Nachhaltigkeitsindex mit 22 an UN-Vorgaben angelehnten Indikatoren schneidet Braunschweig als Zwölfter überraschend gut ab. Das gibt wenigstens ein wenig Zuversicht.
Vom Spitzenplatz zum Sorgenkind
„Wir gehören zu den zehn dynamischsten Großstädten Deutschlands“, hatte sich CDU-Oberbürgermeister Gert Hoffmann 2012 noch über das bislang beste Abschneiden in dem Städtevergleich gefreut. Im Dynamikvergleich für die Jahre 2006 bis 2011 belegte Braunschweig dank der gemeinsamen Anstrengungen von OB und der bürgerlichen Ratsmehrheit Platz 8 in Deutschland.
„Das ist eine sehr gute Nachricht. Sie zeigt, dass sich unsere Stadt auf hohem Niveau noch weiterentwickelt. Braunschweig ist ein exzellenter Standort für Wirtschaft und Wissenschaft mit Lebensqualität, der sich weiter im Aufwind befindet“, sagte er. Heute ist davon nichts mehr zutreffend. Seither haben sich zwar die Indikatoren verändert, aber die Rangfolge hat eben doch Aussagekraft. „Die Tabelle lügt nicht“, heißt es im Sportlerjargon.

Das Städteranking 2024 auf einen Blick
Wie lebt und arbeitet es sich in deutschen Großstädten? Das Städteranking 2024 geht dieser Frage auf den Grund. Hier finden Sie die vollständigen Auswertungen aller 72 Städte in einem Gesamt-PDF zum Herunterladen.