Der in Braunschweig geborene Basketball-Star Dennis Schröder soll Ehrenbürger der Stadt werden
Dennis Schröder, Star der Sacramento Kings in der nordamerikanischen Baskeball-Profiliga, ist ein herausragender Spieler. Er führte die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän 2023 zum Weltmeistertitel und in diesem Jahr zum Europameistertitel. Zurecht wurden die sportlichen Leistungen Schröders jeweils mit einem Empfang im Altstadtrathaus gewürdigt. Vor zwei Jahren trug sich der sympathische und längst geerdete gebürtige Braunschweiger ins Goldene Buch seiner Heimatstadt ein. In diesem Jahr wurde die Sporthalle seiner ehemaligen Schule, die IGS Franzsches Feld, in Dennis-Schröder-Halle umbenannt. Im vergangenen Jahr erhielt er zudem die Sportmedaille der Stadt, die höchste Auszeichnung der Stadt im Sport. Das ist eine Fülle an großartigen Ehrungen für einen jungen Sportler, dessen Karriere noch lange nicht beendet ist.
Seit 1838 nur 40 Ehrenbürger
Doch schon jetzt soll das nicht genug der Ehre sein: Der Star der Sacramento Kings wird Ehrenbürger werden, wenn der Rat der Stadt am 4. November mehrheitlich zustimmt. Er wäre der erste Sportler und der mit Abstand Jüngste, dem diese Ehre zuteilwürde. In Braunschweig wurde die erste Ehrenbürgerwürde 1838 vergeben, seither sind es gerade einmal 40 sehr sorgsam ausgewählte Persönlichkeiten gewesen, die diesen Titel tragen dürfen. Das Kriterium für die Ehrenbürgerwürde ist in Paragraph 29 des Niedersächsischen Kommunlaverfassungsgesetzes geregelt. Sie kann an Personen verliehen werden, die sich für die Gemeinde besonders verdient gemacht haben.
Dennis Schröder stünde in einer Reihe mit dem Mathematiker Carl Friedrich Gauß, dem Schriftsteller Wilhelm Raabe, dem Unternehmer Heinrich Büssing, dem großen Sozialdemokraten Otto Bennemann oder dem Holocaust-Überlebenden Sally Perel. Sie alle wurden für ihre großartigen Lebensleistungen ausgezeichnet. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Ehrenbürgerwürde für einen 32 Jahre alten Sportler trotz seiner bemerkenswerten Identifikation mit seiner Heimatstadt wirklich (jetzt schon) angemessen ist?

Lahm-Vergleich hinkt
Nach der Verkündung des städtischen Vorhabens, Dennis Schröder zum Ehrenbürger machen zu wollen, wurde als Vorbild dafür der ehemalige Fußballspieler Philipp Lahm angeführt. Im Alter von 35 Jahren wurde er 2019 zu Münchens Ehrenbürger. Doch der Vergleich hinkt: Denn seine aktive Laufbahn hatte Lahm da schon zwei Jahre zuvor beendet. Als Kapitän hatte er den FC Bayern 2013 zum Champions-League-Titel geführt, absolvierte insgesamt 517 Pflichtspiele für den Rekordmeister, gewann mit dem Team acht deutsche Meisterschaften, sechs DFB-Pokale, dreimal den deutschen Supercup und einmal die FIFA-Klub-WM. Die Ehrenbürgerwürde erhielt er für die großartigen Erfolge für einen Münchner Verein.
Fehlanzeige für Schumacher und Nowitzki
Lahm war Münchens erster und bislang einziger Ehrenbürger aus dem Sport. Andere Städte sind stringenter bei der Verleihung ihrer höchsten Auszeichnung für Sportler: Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ist kein Ehrenbürger von Kerpen, der ehemalige NBA-Champion Dirk Nowitzki nicht von Würzburg, die ehemalige Schwimm-Weltrekordlerin und Weltmeisterin Franziska van Almsick nicht von Berlin. Selbst die Fußball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer wurde die Ehre in München nicht gewährt. Und die achtmalige Dressur-Olympiasiegerin sowie neunfache Weltmeisterin Isabel Werth wurde wie Lahm erst nach ihrer aktiven Laufbahn im Alter von 55 Jahren zur Ehrenbürgerin der Stadt Rheinberg.










